– Der Hund ist das Tier, das am meisten an das Leben mit dem Menschen angepasst ist und er ist mehr als jedes andere Haustier in den Alltag seiner Menschen integriert. Wir möchten einmal exemplarisch darstellen, wieviel Verantwortung der neue Besitzer bereits bei der Anschaffung trägt.

Natürlich sollte aber nicht weniger Aufmerksamkeit auch der Anschaffung von Katzen oder kleinen Heimtieren bezüglich Haltung und Aufzucht geschenkt werden.
Wie die Erfahrung zeigt, ist vielen zukünftigen Besitzern nicht bewusst, worauf sie achten sollten, um sich und ihrem neuen Mitbewohner einen möglichst sorgenfreien Start ins Leben zu ermöglichen. Selbstverständlich kann niemand bei der Abgabe eines Hundes Garantien geben, aber mit der Beachtung einiger wichtiger Fragestellungen kann man bereits im Vorfeld das Risiko unliebsamer Überraschungen verringern.

Hier einige wichtige Hinweise:

1. Setzen Sie sich mit der Rasse auseinander

  • Entscheiden Sie nicht nur nach optischen Gesichtspunkten, sondern informieren Sie sich, wofür die Rasse ursprünglich gezüchtet wurde. Jeder Hund hat fixierte Merkmale – und möglicherweise auch welche, die nicht zu Ihrem Lebensstil passen. Kauft sich jemand beispielsweise einen Terrier, darf er sich nicht darüber wundern, dass dieser Hund jagt und grundsätzlich auch Katzen zu seinen „Beuteschema“ gehören.

2. Weitere nötige Entscheidungen/Überlegungen

  • Welpe oder erwachsener Hund?
  • Rassehund oder Mix?
  • Tierschutz, Züchter oder von privat?
  • Wie (aus-)suchen?
  • Wir beraten Sie gerne, wenn es um die Entscheidungsfindung geht. Doch egal, für welchen Hund sie sich entscheiden, Sie sollten sich mit der Herkunft befassen und nach mehreren Gesichtspunkten zu dem Schluss kommen: „Ja, hier habe ich ein gutes Bauchgefühl und ja, ich kann es verantworten, mit der Übernahme dieses Tiers einen Platz frei zu machen für einen weiteren, der hier beim nächsten Wurf aufgezogen wird.“
  • Informieren können Sie sich im Internet oder in Hundezeitschriften, bei Rasseverbänden oder auf Hundeplätzen über Welpenvermittlung, Rassebesonderheiten, Gesundheitsmerkmale und vieles mehr – die Anschaffung ist schnell getätigt, das Zusammenleben dauert vielleicht 15 Jahre.

3. Geiz ist nicht geil

  • Wozu ein Hund mit Papieren, sie wollen ja nicht züchten und im Kleinanzeigenportal gibt es ebenso gut einen für nicht mal die Hälfte? Falscher Ansatz: gute Zucht kostet Geld und bei einem Rassehund zahlen Sie nicht wegen des Stammbaums teures Geld, sondern wegen verbindlicher Zuchtregularien, für die der Züchter kostenintensive Untersuchungen an seinen Zuchttieren vorzunehmen hat, damit er gesunde Welpen großziehen kann.
  • Eine gute Aufzucht mit gutem Futter, optimaler Sozialisierung und tierärztlicher Betreuung ist ebenfalls nicht billig.
  • Gesundheit ist nicht nur Glückssache, nehmen Sie Abstand von Massenvermehrern, Märkten oder Kauf „aus dem Kofferraum“. Besuchen Sie die Aufzuchtstätte und machen Sie sich einen Eindruck vom Züchter, der Mutterhündin und eventuell weiterer vorhandener Tiere. Für viele Probleme des erwachsenen Hundes wurde der Grundstein schon in der Wurfkiste gelegt.
  • Billige Hunde, egal ob von privat oder vom Händler, haben in der Regel keine gesundheitsuntersuchten Eltern und können somit die typischen Erkrankungen ihrer Rasse (Erbkrankheiten) dem Welpen vererbt haben, den Sie gerade günstig kaufen wollen
  • In Extremfällen der „Welpenproduktion“ sind die Hunde zu jung, ungeimpft, voller Parasiten oder anderweitig krank und Sie lassen das beim Kauf gesparte Geld in Kürze um ein vielfaches beim Tierarzt – wenn der Hund überhaupt überlebt. Noch dazu weisen diese Welpen häufig erhebliche Defizite in der Verhaltensentwicklung auf, die schwer bis gar nicht wieder gutzumachen sind. Auch hier sei ein Blick ins Internet empfohlen, z.B. http://billigwelpen.de/
  • Die Anschaffungskosten sollten letztlich nicht Hauptauswahlkriterium sein und sind ohnehin nur ein geringer Posten im Laufe eines Hundelebens, abgesehen von den Haltungskosten können durch unvorhersehbare Ereignisse wie Unfälle oder Erkrankungen plötzlich 3- bis 4-stellige Beträge entstehen – und was dann? Um nicht alle Kosten alleine tragen zu müssen, hilft es in einigen Fällen, wenn Sie frühzeitig eine Kranken- oder OP-Versicherung abgeschlossen haben.

4. Wesen ist (teilweise) erblich

  • Das Wesen des Hundes setzt sich zusammen aus Faktoren der Umwelt und der Genetik. Es erschreckt uns immer wieder, wie viele Welpen und Junghunde sich in unserer Praxis von Beginn an ängstlich und zurückhaltend verhalten, wo sie doch offen und fröhlich in die Welt schauen sollten. Sie haben zwar keine schlechten Erfahrungen bei uns gemacht, aber auch im Vorfeld während der Aufzucht zu wenige Eindrücke gesammelt. Möglicherweise war auch die Mutterhündin schon ängstlich und hat ihren Welpen wochenlang vermittelt, dass die große Welt bedrohlich und angsteinflößend ist. Der junge Hund erwirbt damit eine unsichere Grundhaltung, mit der er nun sein Leben bei neuen Besitzern starten soll und mit der er im Zweifel sein ganzes Leben fristen muss. Für viele Probleme des erwachsenen Hundes wurde der Grundstein schon in der Wurfkiste gelegt – genauso wie im umgekehrten Fall bei vorzüglicher Aufzucht, die besten Voraussetzungen für einen guten Start in ein sorgenfreies Leben geschaffen werden.
  • Nehmen Sie bitte Ihre Verantwortung als Käufer wahr und bedienen nicht das Angebot unseriöser Vermehrer.

(Daniela Heidrich)